Zwischenstand zu geplanten Windrädern auf Fischland-Darß-Zingst; Zuspitzung des Konfliktes zum geplanten Massentourismus auf Pütnitz

Liebe Interessierte,

in unserem letzten Beitrag konnten wir stolz verkünden, dass wir – im Rahmen des Beteiligungsverfahrens für den 1. Entwurf eines neuen Raumentwicklungsplanes – insgesamt 352 ablehnende Stellungnahmen zu den geplanten Windrädern auf Fischland-Darß-Zingst erhalten haben. Nochmals vielen Dank dafür.

Kein neuer Entwurf zur Raumplanung in 2025

Im nächsten Schritt plante die zuständige Behörde bis zum Herbst diesen Jahres einen neuen Entwurf zu erarbeiten, der dann wiederum für Stellungnahmen öffentlich ausgelegt wird. Diesen neuen Entwurf gibt es noch nicht. Die Sitzung der Verbandsversammlung, der dieser Entwurf zuerst vorgestellt wird und am 28.10.2025 stattfinden sollte, ist vertagt worden. Einen neuen Termin gibt es noch nicht, wobei davon auszugehen ist, dass dieser Termin erst Anfang des nächsten Jahres stattfinden wird. Von daher müssen wir uns noch gedulden.

Erster Erfolg: zunächst nur Ausweisung von 1,4% statt 2,1% der Landfläche als Vorranggebiet für Windkraft

Dennoch gibt es bereits schon jetzt eine gute Neuigkeiten für uns. Wir hatten immer wieder kritisiert, dass nach bundesgesetzlicher Vorgabe erst im Jahre 2032 insgesamt 2,1% der Landfläche als Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen werden müssen aber der Planungsverband für Vorpommern / Rügen bereits im jetzt laufenden Planungsprozess diesen Wert erreichen wollte. Dabei sieht der Bundesgesetzgeber vor, dass bis zum Jahre 2027 lediglich 1,4% der Fläche als Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen werden müssen.

Die Verbandsversammlung hat mit ausdrücklicher Bezugnahme auf die Vielzahl von ablehnenden Stellungnahmen im Rahmen des Beteiligungsverfahrens in seiner Sitzung vom 20.2.2025 beschlossen, in dem laufenden Planungsprozess zunächst dann doch nur 1,4% der Fläche als Vorranggebiete für Windkraft auszuweisen. Damit steht fest, dass im nächsten Entwurf des Raumentwicklungsplanes weniger Flächen als Vorranggebiete für Windanlagen aufgeführt werden als bisher.

Auswahl der Vorranggebiete für Windkraft im 2. Entwurf der Raumplanung nach Punktesystem

Die Auswahl der Flächen, die noch im 1. Entwurf als Vorranggebiete aber im 2. Entwurf nicht mehr als Vorranggebiete ausgewiesen werden, soll anhand eines Punktesystems geschehen. Die Gebiete mit der geringsten Gesamtpunktzahl werden nicht als Vorranggebiete in den 2. Entwurf überführt. Die einzelnen Kriterien, die zur Gesamtpunktzahl führen, sind:

  • Flächengröße: je kleiner das Vorranggebiet, desto weniger Punkte,
  • Tourismusschwerpunkt: wenn ja, dann keine Punkte für dieses Kriterium,
  • Entfernung zwischen Vorranggebiet und Netzinfrastruktur: je weiter entfernt, desto weniger Punkte,
  • Aufnahmefähigkeit der Leitung: je größer die relative Abregelmenge, desto geringere Punktzahl.

Es ist ein weiterer Erfolg unseres Protestes, dass das Kriterium des Tourismusschwerpunktes in die Punkte-Systematik aufgenommen wurde. Bereits aufgrund der Kriterien Flächengröße und Tourismusschwerpunkt gibt es eine Chance, dass im nächsten Entwurf keine Vorranggebiete für Windenergie auf unserer Halbinsel ausgewiesen werden. Ob dies tatsächlich der Fall sein wird, zeigt allerdings erst der 2. Entwurf des Raumplanes, der erst im nächsten Jahr vorliegen wird.

Flächen, die im 1. Entwurf aber nicht mehr im 2. Entwurf Vorranggebiete für Windenergie sind, sollen ggf. als Vorbehaltsgebiete für Windenergie ausgewiesen werden. Bezüglich dieser Gebiete soll dann bis 2032 entschieden werden, ob diese dann doch noch zu Vorranggebieten werden. Von daher ist es noch ein langer Weg, bis feststeht, dass es auf unserer Halbinsel keine Windräder geben wird.

Bitte um Ihre Unterstützung! Konflikt zum geplanten Massentourismus auf Pütnitz spitzt sich zu.

Eine andere Bedrohung für unsere Halbinsel beschäftigt uns aktuell sehr stark. Auf der gegenüber liegenden Seite des Boddens soll auf der aktuell unberührten Halbinsel Pütnitz (Stadt Ribnitz-Damgarten) das größte massentouristische Zentrum von ganz Norddeutschland entstehen, u.a. mit einem neuen Center Parc. Ein solches Zentrum mit geschätzten 800.000 Touristen pro Jahr hätte massive negative Auswirkungen für alle Bereichen unserer Halbinsel, z.B. Natur, Verkehr, Arbeitskräfte. Denn selbstverständlich wollen die dortigen Touristen auch an die Ostseestrände und der kürzeste Weg dahin führt nach Fischland-Darß-Zingst.

Seit Jahren stemmt sich eine Bürgerinitiative gegen dieses Vorhaben. Deshalb steckt dieses massentouristische Projekt auch in der Krise, so dass der Stadt Ribnitz-Damgarten gezwungen ist, ab Oktober 2025 radikale Maßnahmen umsetzen, um dieses Projekt noch zu retten. Dagegen möchte die Bürgerinitiative gerichtlich vorgehen aber benötigt noch finanzielle Mittel.

Wir möchten Sie dringend um eine solche Spende für die Finanzierung der Prozesse der Bürgerinitiative bitten, weil der geplante Massentourismus auf Pütnitz eine ebenso große Gefahr für unser Fischland-Darß-Zingst darstellt wie die Windräder. In diesem Link erhalten Sie nähere Informationen zur Spendenaktion.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

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